Wohin gehen, wenn man glaubt, man braucht jetzt einen Arzt oder vielleicht auch nur eine schnelle Diagnostik zur Abklärung der Beschwerden, die unerträglich scheinen. 
Selbst Angehörige oder Nachbarn haben empfohlen, nicht mehr zuzuwarten und sich dringend in die Notfall – Ambulanz des nächstgelegensten Krankenhaus zu begeben.

Alles Unsinn, urteilt der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Dr. Andreas Gassen, und lässt den Spiegel am 12.4.2023 berichten:

“Wer weiterhin direkt in die Notaufnahme geht, ohne vorher die Leitstelle anzurufen, muss gegebenenfalls eine Notfallgebühr entrichten, denn das kostet die Solidargemeinschaft unterm Strich mehr Geld und bindet unnötig medizinische Ressourcen. [….] Unsozial ist in meinen Augen jedoch, den Notdienst unangemessen in Anspruch zu nehmen und damit das Leben anderer Menschen zu gefährden…Wer noch selbst in eine Notaufnahme gehen kann, ist oft kein echter medizinischer Notfall“  

Weiter heißt es, Gassen begrüße zugleich die Pläne von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD), den Rettungsdienst unter 112 und den ärztlichen Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung unter 116117 virtuell zusammenzuschalten, um dort eine Ersteinschätzung vorzunehmen und den Anrufenden anschließend richtig zu leiten (Link).

WOW, was für eine Leistung, was für ein Wissen

Man lege Telefon-Nummern zusammen und Simsalabim ist das Problem mit den „Unechten-Notfällen“ gelöst, die laut Gassen immerhin 30%  für Erwachsene und in Berliner Kinderrettungsstellen sogar bei rund 80 Prozent liegen soll. Und, nicht vergessen, der Facharzt für Orthopädie, Dr. Gassen, weiß es ganz genau: wer „laufen kann“ ist kein Notfall. Ich kenne hyperosmolare, präkomatöse Entgleisungen, bei Diabeteserkrankten, die Blutglukosewerte über 1500mg/dl aufwiesen, die angelaufen kamen und wenig später im ITS komatös wurden. Aber Dr. Gassen ist ja auch nicht Intensivmediziner oder Internist. Dr. Gassen sollte aber bekannt sein, dass Menschen mit Frakturen durchaus noch gehfähig sein können, selbst wenn diese Fraktur sich in den Fußsprunggelenken ereignet hat. Sei’s drum, Gassen weiß es nicht oder provoziert wider besseren Wissen, um die Bürokratie neue Stilblüten treiben zu lassen. Denn, die nächste Anklage lautet: Auch der Rettungsdienst der Feuerwehr wird öfter als nötig belästigt, so die Bürokraten.
Dabei sei doch den Bürgern immer wieder klar gemacht worden, dass die Notrufnummer 112 nur in echten Notfällen und bei lebensgefährlichen Situationen und Krankheiten angerufen werden sollte. 
Statt der 112 empfehlen die Kassenärztlichen Vereinigungen bei normalen Krankheiten den Hausarzt anzurufen. Bei akuten Beschwerden abends und am Wochenende die Nummer 116 117 vom Bereitschaftsdienst der Kassenärztlichen Vereinigung (KV).

Was sind eigentlich Kassenärztliche Vereinigungen?

Kurz zur Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) einige Worte, weil die meisten Laien denken, dass hier eine Vereinigung der niedergelassenen Ärzte, die Patienten der gesetzlichen Krankenkassen versorgen, sich konstituiert hat. Weit gefehlt. 
Die KBV ist die Dachorganisation der 17 Kassenärztlichen Vereinigungen der Bundesländer, eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes und untersteht der Aussicht durch das Bundes Ministerium für Gesundheit.
Der historische Kompromiss zur Gründung sei angeblich gewesen: 

„Die ärztliche Selbstverwaltung, in Gestalt der Kassenärztlichen Vereinigungen, handelt gesamthaft die Verträge mit den Krankenkassen aus. Ziel war es, den einzelnen Arzt aus der direkten individuellen Abhängigkeit und damit von der Willkür der Kassen zu befreien.“

Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen – weil der einzelne Arzt von den gesetzlichen Krankenkassen (damals waren das noch Hunderte von Krankenkassen) nicht korrekt behandelt worden sei, wurde die Kassenärztliche Vereinigung gegründet, die ausschließlich die Aufgabe hat, die ambulante Versorgung sicherzustellen.

Aber genau hier, bei der Sicherstellung der ambulanten Betreuung von Kassenpatienten, hapert es gewaltig. Denn Kassenpatienten gehen bei gesundheitlichen Beschwerden nicht zu ihren ambulanten Ärzten, sondern schnurstracks in die Notaufnahme eines Krankenhauses. 

An Slapstick kaum zu überbieten

Ausgerechnet die „Körperschaft des öffentlichen Rechts“, diejenigen, die für das reibungslose Funktionieren der ambulanten Versorgung, für die Sicherstellung der ambulanten Versorgung von Kassenpatienten verantwortlich zeichnet  (Die KBV), mokieren sich darüber, dass die Kassenpatienten nicht die von ihnen zugelassenen Ärzte und Therapeuten aufsuchen, sondern in die Notaufnahmen der Krankenhäuser abwandern, um sich medizinisch untersuchen und behandeln zu lassen.

Fakt ist, die Kassenärztlichen Vereinigungen können alles, nur nicht sicherstellen. Daher kann es auch nicht verwundern, wenn als Gründe seiten des KV mit einer gewissen Selbsteinsicht verkündet wird, warum zum Beispiel die ländliche Versorgung seit Jahren nicht mehr funktioniert: 

„Die Gründe hierfür sind vielfältig: Budgetierung, zunehmende Bürokratisierung und eine schwache Infrastruktur auf dem Land gehören dazu….Die KBV hat mit einer neuen Modellrechnung ermittelt, dass die Nachfrage nach ärztlicher Versorgung bis zum Jahr 2030 moderat ansteigen, das ärztliche Angebot jedoch sinken wird. Besonders betroffen ist dabei die Gruppe der Hausärzte und der sogenannten fachärztlichen Grundversorger“ (Quelle KBV)

Apropos zunehmende Bürokratisierung. Nur mal so.

Die  offerierten Gehälter bei der Organisation KV sind höher als bei dem schlichten Fußvolk, den Dienstleistern des Gesundheitswesens. Kleiner Vergleich (Ausnahmen bestimmen die Regel):
Für Jobs am Patienten:

  • Arzthelferin: Einstiegsgehalt bei 2.151 Euro und kann nach langjähriger Berufszugehörigkeit auf bis zu 2.980 Euro (26.000 – 35.800 €)
  • Medizinisch-pflegerisches Fachpersonal: 29.400 –  41.700 € (Quelle) Vergleich: Sachbearbeiter/-in bei KBV: 31.400 – 46.100 €
  • Altenpflegerin: 30.000 – 42.000 € Die Abbildung ist beeindruckend (Quelle)

Für Jobs  in der Verwaltung (KBV) – Jahresgehälter (Quelle)

Die KBV  schreibt über sich:
„Generell sind viele Tätigkeiten in einer KV komplex und erfordern ein hohes Qualifikationsniveau, was sich dann auch auf dem Lohnzettel zeigen kann. Auch wenn bei Kassenärztlichen Vereinigungen keine direkten medizinischen Tätigkeiten durchgeführt werden, arbeiten dort zudem durchaus Ärzte in Positionen, die auf den ersten Blick fachfremd erscheinen, jedoch tiefe humanmedizinische bzw. ärztliche Kenntnisse und Erfahrungen erfordern. Ein Beispiel hierfür ist die Datenanalyse zur Versorgungs- und Qualitätsforschung“.

Der Bürger ist per Gesetz verpflichtet, eine Krankenkassenversicherung abzuschließen. 1. Er zahl seinen Beitrag und den gesetzlich festgelegten Arbeitgeberanteil an die von ihm gewählte Krankenkasse ein. 2. Sofern er meint, einen Arzt aufsuchen zu müssen, wird ihm seitens der gesetzlichen Krankenkasse vorgeschrieben, dass er zu einem “Arzt der hausärztlichen Versorgung” zu gehen hat. Dies wurde 2004 gesetzlich verbindlich eingeführt. 2a. jeder an der GKV-versorgung beteiligte Arzt stellt seine Kostenabrechnung an die KV. Diese erfolgt verschlüsselt mit Ziffern, die wiederum zu unterschiedlichen Ziffern seitens der KV umkodiert werden und mit oft nicht nachvollziehbarer Höhe der Vergütung vorgegeben werden. Ein für die meisten Ärzte und für den Bürge reicht durchschaubares Geflecht. Step 4 -7 sind weder für den Bürger noch für den niedergelassenen Arzt transparent. Info: dem Arzt wird ein Praxisbudget und eine vorgegebene Fallzahl zuerkannt und je nach KV Diktion angepasst. Arbeitet der Arzt mehr als vorgegeben im Quartal, wird das Honorar pro Leistung anteilmäßig reduziert.

Kurz gesagt – Bürokratie wird zunehmend wichtiger als die eigentlich zu erledigenden Aufgaben – die Sicherstellung der medizinischen Versorgung von gesetzlich versicherten Bürgern, die das auch alles in einem unübersichtlich gestaltetem „Solidargemeinschaftszwang“ direkt oder über Abgaben durch den Arbeitgeber plus Steuern finanzieren.

„Something is rotten in the state of Denmark” 

„Etwas ist im Bundesstaat Dänemark faul“, lies schon William Shakespeare den Offizier Marcellus in seinem Stück Hamlet sagen. Dieses Idiom verkörpert mit dem Wort „Staat“ den politischen Körper, die Organisationsstruktur und beschreibt mit dem Wort „faul“ den verfallenden, mit Fäulnis überzogenen, korrodierenden und korrupten Zustand dieses politischen Körpers.

Dieses Idiom ist absolut zutreffend: die Versorgung von gesetzlichen Versicherten stinkt in der bundesdeutschen Landschaft zum Himmel. Nicht erst seit gestern, sondern seit Jahrzehnten. Doch erreicht dieser Gestank einen Höhepunkt, der seines Gleichen sucht. Ausgerechnet jene, die ausschließlich dafür verantwortlich zeichnen, die ambulante Versorgung der Gesetzlich Krankenversicherten sicherzustellen, mahnen an, dass diese nicht funktioniert. Mahnen an, dass der gesetzlich versicherte Bürger zu den „Konkurrenten“ geht. 

So zeigt sich, dass:

  • Die Gesamtzahl der durch den KV-Bereitschaftsdienst und in den Notaufnahmen der Krankenhäuser behandelten Notfallpatienten (ambulant oder mit stationärer Aufnahme) nahm von 24,9 Millionen im Jahr 2009 auf 27,8 Millionen im Jahr 2019 zu (+ 12 %).
  • Die Anzahl der darunter befindlichen vom KV-Bereitschaftsdienst be- handelten Hilfesuchenden hat von 10,1 Millionen 2009 auf 8,8 Millionen 2019 abgenommen (– 12 %).
  • Die Zahl der vom Krankenhaus (ambulant oder mit stationärer Aufnahme) behandelten Notfallpatienten hat damit entsprechend von 14,9 Millionen 2009 auf 19,1 Millionen 2019 zugenommen (+ 28 %)..
  • Die Anzahl der älteren Hilfesuchenden in Notaufnahmen ist gegenüber der der jüngeren Hilfesuchenden überproportional angestiegen (z. B. 2018 auf 2019 Anstieg der Zahlen bei über 80-Jährigen um 6 % gegenüber 3 % bei den jüngeren Gruppen.  (Quelle 13. Februar 2023: Regierungskommission für eine moderne und bedarfsgerechte Krankenhausversorgung)

Man ist sich in den bürokratischen Gremien einig und deklariert:

„Insgesamt bedingen die momentanen Strukturen eine unnötige Gefährdung der Patientinnen- und Patientensicherheit bei gleichzeitig suboptimaler Effizienz des Ressourceneinsatzes“. (Ebenda)

Die Schlussfolgerungen der Regierungskommission  aus dem aktuellen Wirrwarr unzureichender Notfallbetreuung inklusive völlig verkorkster ambulanter Behandlungsangebote für GKV-Patienten, lauten:

  • „Der 24/7-Sicherstellungsauftrag der KVen nach § 75 Abs. 1b SGB V für die ambulante Notfallversorgung bleibt bestehen. Er muss aber genauer definiert und verbindlicher eingefordert werden.“
  • Integrierte Leitstellen (ILS) zu schaffen: „Alle Hilfesuchenden werden initial durch eine integrierte Leitstelle (ILS) nach telefonischer oder telemedizinischer Ersteinschätzung der für sie am besten geeigneten Notfallstruktur zugewiesen. Hierdurch soll vermieden werden, dass erstens Hilfesuchende mit akutem oder umfas- sendem Notfallbehandlungsbedarf durch ungeeignete Selbstzuweisung in gefährlicher Weise unter- oder überversorgt sind. Zweitens soll somit sichergestellt werden, dass die knappen Ressourcen des Notfallwesens möglichst optimal genutzt werden. Notaufnahmen sollen so möglichst ausschließlich von Hilfesuchenden genutzt werden, die die komplexen Strukturen einer Krankenhaus-Notaufnahme benötigen. Für die übrigen Hilfesuchenden kann so erreicht werden, dass die KV-Praxen im Regel- und im 24-Stunden-Betrieb ihrem Sicherstellungsauftrag umfassender nachkommen. (Ebenda)

Was für tolle Überlegungen um das aktuelle Desaster in der Medizin  und die verworrene Betreuung von GKV Patienten zu beenden, könnte man denken.

Die Abbildung verdeutlicht, welche Maßnahmen im Prinzip geplant sind. Zusätzlich kann die aktuelle Broschüre der Regierungskommission zum Nachlesen hier als Download heruntergeladen werden.

1. Der gesetzlich Versicherte ruft bei einer Integrierten Leitstelle (ILS); Optionen des Anrufes 1a direkt 112 – Notruf oder 1b die Notrufnummer der KV. Ein Dispatcher trifft die Erstentscheidung, ob 3: eine online Konsultation erforderlich ist; 4: ein Krankenwagen, mit und ohne Arzt kommt; 5: das problem nicht akut ist und der versicherte sich bei seinem behandelnden Arzt vorstellen soll. Zusätzlich kann eine Apotheke 3/4a eingeschaltet werden, um Medikamente zu liefern oder auch den Anruf zur ILS zu vermitteln

Weit gefehlt, das Land in Sicht ist

Dieser Zustand des Hü-Hott geht seit Jahrzehnten und erzeugt ständig neue Stilblüten. Die letzte große Umwälzung wurde 2004 unter der Gesundheitsministerin Ulla Schmidt, auch mithilfe von Angela Merkel, eingeleitet. Den Hausärzten wurde eine „Pilotfunktion“ als Anlaufstelle für alle Patienten zugeschanzt, gleichzeitig die sogenannten Disease Management Programme (DMP), in den Krankenhäusern die Abrechnungsakrobatik Diagnosis related Group (DRG) als Abrechnungsgrundlage eingeführt wurden.

Insgesamt wird trotz dieser Änderungen und auch dem von Jens Spahn eingeführten Gesundheitszukunftsgesetz, ein nicht gerade rosiges Bild in den vergleichenden Statistiken aufgezeigt, siehe: Das deutsche Gesundheitssystem im europäischen Vergleich  – 7.4.2022), aber wie immer wird schön geredet.

Wie die Abbildung belegt, gehört das Deutsche Gesundheitswesen mit zu den teuersten der Europäischen Union. Im Jahr 2019 gab Deutschland 4.505 EUR pro Kopf für die Gesundheitsversorgung – 08 % über dem EU-Durchschnitt (3.523 EUR). Selbst die Selbsteinschätzung der Gesundheit liegt unterhalb des europäischen Ländervergleiches. (Quelle:  OECD/European Observatory on Health Systems and Policies (2021), Deutschland: Länderprofil Gesundheit 2021, State of Health in the EU, OECD Publishing, Paris/European Observatory on Health Systems and Policies, Brussels) – Download

Halten wir fest:

Deutschland gehört zu den teuersten Ländern in der EU in der Krankenversicherung, jedoch nicht zu den besten Ländern in der Gesamtbewertung der gesundheitlichen Betreuung 

Die Netto-Verwaltungskosten der GKV betrugen im 1.-3.Quartal 2022 immerhin 9,3 % bei Gesamteinnahmen von 215,6 Mrd. Euro in diesem Zeitraum. Immerhin werden damit über 20 Milliarden für die Organisation und den Verwaltungsaufwand ausgegeben. Das mutet wie ein Selbstbedienungsladen an (Quelle: Bundesministerium für Gesundheit; Finanzentwicklung der GKV im 1. bis 3. Quartal 2022).

Dennoch will der KBV Vorsitzende Dr. Gassen, dem Bürger eine weitere finanzielle Belastung aufdrücken. Das geht nicht.

Unsozial ist kein Bürger, der aus welchen Gründen auch immer, als Laie in eine Notaufnahme geht, sondern ein System, das trotz Milliarden von Verwaltungsgebühren nicht in der Lage ist, ausreichende Transparenz in der Vergütung zu bieten, hinreichende Konsultationen zeitnah bei Fachärzten oder apparativen Untersuchungen zu ermöglichen, Ärzte und Bürger durch ein verworrenes Abrechnungssystem, Deckelungssystem in den Leistungen, der Arzeneimittelversorgung in Atem zu halten.

1. der Versicherte zahlt die Krankenkassenbeiträge ein, die er sich aus einem transparenten Leistungskatalog als Bundle zusammenstellen kann – Vorreiter ist zum Beispiel die Niederlande; 2. der Versicherte sucht den Arzt seiner Wahl auf; 3. nach Erbringung der Leistung stellt der Arzt die Rechnung direkt dem Versicherten zu. Dieser kann die Rechnung überprüfen und an seine Krankenkasse mit der Maßgabe der direkten Begleichung an den Arzt einreichen. Sollte der Arzt oder die Apotheke oder der Hilfsmittelhersteller im Vergleich zu anderen überteuerte Rechnungen einreichen, kann die Kasse ein Verfahren der Klärung anberaumen oder den Versicherten zu einem Selbstzahleranteil verpflichten.

Das System ist transparenter zu gestalten. Für Ärzte und für die zahlenden Bürger. Auch diese aktuelle Reform ist weit davon entfernt, dieser seit Jahrzehnten im Raum stehenden Forderung auch nur im geringsten zu entsprechen. Selbst eine Kassenärztliche Vereinigung ist ein überflüssiges, destruktives Verwaltungsinstrument, dass nicht zur Verbesserung, sondern zur Verschleierung und zur Akrobatik eher auffordert als notwendige Transparenz zu fördern.

Noch einmal für Einfältige, die häufig betonen, dass es staatliche Zuschüsse geben würde. Der Staat gibt kein Geld dazu. Steuern sind Einnahmen von den Bürgern, die lediglich umverteilt werden

In der Abbildung wird daher das Modell eines National German Health Systems dargestellt. Ein Gerüst, dass für viele Länder, inklusive den Niederlanden, aber auch den privaten Krankenkassen als Basis dient. Transparenz heißt das Zauberwort und der Bürger stellt sich seine Leistungen zusammen, die er in Anspruch nehmen muss.

Im Zeitalter der AI bedarf es auch keiner 96 gesetzlichen Krankenkassen mehr (Quelle). Es muss Schluss sein mit dem traditionsgemäßen Auffanglager, der Versorgung von abgehalfterten Politikern oder deren zugeordneter Referenten durch  die Erschaffung eines Posten in den gesetzlichen Krankenkassen.

Das alles ist ein wenig Zukunftsmusik – transparenz und Reduktion der Verwaltungskosten, wieder freie Arztwahl. Es ist sicher erst möglichst ein sich das Land wieder auf seine Bürger besinnt und damit auf die Geldgeber. 

Daher muss aktuell eine Handlungsanleitung gegeben werden, da in den letzten Jahrzehnten die Bürokraten der Organisationen der GKVen nicht mit Ratio oder zum Wohle der Bürger sich ausgezeichnet haben. Das ist auch mit dieser neuen Reform und den Vorschlägen der Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung nicht absehbar.

Unsere Empfehlung:
  1. Suchen Sie eine Notfallambulanz in jedem Fall auf, wenn Sie sich unsicher sind, ob ihre Beschwerden zu bedrohlichen Komplikationen führen könnten. Sie sind Laie und keine medizinische Fachkraft! verweisen Sie darauf, dass Vorbeugen größeren Schaden vermeiden hilft.
  2. Sofern Sie beabsichtigen, aus welchen Gründen auch immer, eine Notambulanz direkt anzulaufen, lassen Sie sich bescheinigen, ob Sie als Laie dazu befähigt gewesen wären, Ihren Gesundheitszustand rational und objektiv einschätzen zu können. Nur mal nebenbei, wenn Ihnen das überall bestätigt wird, dann können Sie die Frage stellen, warum das medizinische Personal gebraucht wird, die ja immer noch als „die Halbgötter in Weiß“ gelten, da sie über ausreichend professionelles Wissen zu verfügen meinen, dass Ihnen als Laie nicht eigen ist. Das ist eine Frage letztlich auch der Haftung. Wie war die Überschrift „der Psychopath ist tot”. Warum? Er hat sich nicht zum Notdienst getraut, da er die geforderten Kosten nicht bezahlen konnte.
  3. Lassen Sie sich auch von Ihrem Arzt (Hausarzt oder Facharzt) bescheinigen, wann sie eine apparative Untersuchung oder auch eine Facharztkonsultation als Termin eingeräumt bekommen würden. Die Zeitspanne ist wichtig, um zu begründen, warum Sie die Notfallambulanz des Krankenhauses in Anspruch genommen haben.
  4. Sofern die telefonische Voranmeldung, wie in der Abbildung dargestellt, in die Realität umsetzt wird, rufen Sie durchaus vorher dort an, wenn es Ihre Möglichkeiten erlauben. Lassen Sie sich mündlich bescheinigen (am Besten im Beisein eines Zeugen), wenn Ihnen das Aufsuchen der Notfallambulanz untersagt oder als nicht nötig empfohlen wird, dass die Verantwortung bei dem Ratgebenden liegt. Das ist der Gesprächspartner, der unter der gewählten Nummer sich meldet. Zeichnen Sie das Gespräch, Name und Uhrzeit auf. Gehen Sie, sofern sie sich nicht sicher sind, dennoch zur Notambulanz. 
  5. Dokumentieren Sie, wann Ihr Anruf durchgestellt worden ist. Sollte es länger als die von der Regierung angegebenen Minuten dauern, beschweren Sie sich und machen sich im Zweifelsfall auf den Weg zu Notfallambulanz, sofern Sie dazu in der Lage sind.

Jeder hat nur ein Leben und Laien sollten nicht zu lange zuwarten. Nicht umsonst wird immer getönt, dass Vorbeugen besser als heilen ist.

  1. Sofern Sie auf Ihren Hausarzt vertröstet werden, wie „Gehen Sie morgen zu ihrem behandelnden Arzt“, sollten Sie parat haben, ob ihr Hausarzt auch Sprechstunde hat oder welche Alternativen sich eröffnen. Anderenfalls mitten Sie um eine Onlinekonsultation oder bei stärkeren Beschwerden um einen Notdienst, der sie zu Hause besucht.
  2. Unbenommen davon, ein guter Rat. Wenn Sie nur Langeweile haben und Sozialkontakt suchen, dann gibt es bessere Orte als eine Notaufnahme in einem Krankenhaus. Hohlen Sie sich Verstärkung, wenn Sie können und genießen Sie lieber das häusliche Leben mit einem guten Schluck, von welchem Getränk auch immer. Auch ein Spaziergang in der Natur ist tausendmal besser als eine nach Desinfektionsmittel riechende Notfallambulanz.
Fakt ist:

Die KV’n sind überflüssige bürokratische Vereine. Es würde keine Lücke entstehen, wenn diese ersatzlos gestrichen werden und die mehr als 20 Milliarden Verwaltungsaufwand in die Bezahlung der medizinischen Kräfte vor Ort investiert werden. Leider ist das ein seit mehr als 20 Jahren schellender Tagesordnungspunkt, der endlich vollendet werden sollte.

Denn, ein transparenter Leistungskatalog reicht, um die Beteiligten (Krankenkasse und Versicherter) sachgerecht agieren zu lassen. Wir leben nicht mehr im Zeitalter der Trommeln, sondern der IT- Kommunikation, die direkt erfolgen kann und muss. Das das funktioniert, zeigt jedes andere Land (beispielgebend die Niederlande) und das Prinzip der Privaten Krankenversicherungen.

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