„Das mehrwöchige Heilfasten ist der bewährteste Weg zur Heilung chronischer Krankheiten, der königliche Heilweg.“ (Otto Buchinger1878-1966)
„Aufgrund 50 jähriger Beobachtung am Krankenbett und in der Sprechstunde bin ich heute der Ansicht, dass die Heilmittel Luft, Licht, Wasser, Diät, Homöopathie, gut Zureden und Fasten fast alles zu leisten im Stande sind, was nötig ist, um Menschen vor Krankheiten zu bewahren und sie von Krankheiten zu befreien.“Otto Buchinger, Internist Fasten-Arzt)
„Das Fasten ist eine Operation ohne Messer“Deutscher Fasten-Arzt Dr. Riedlin)
„Das Fasten ist der Weg zur geistlichen und körperlichen Wiedergeburt“(Deutscher Fasten-Arzt Dr. Möller)
Der Mönch und Philosoph Roger Bacon (1214 – 1294) empfiehlt das vorbeugende Fasten. Er schrieb eine Abhandlung über die Mittel, die die Beschwerden des Greisenalters hinauszögern und betrachtete das Fasten als Verfeinerung, Ertüchtigung, Blutreinigung und Umstimmung.Hippokrates (460 – 370 vor Christus geboren), der Altmeister, warnte vor längerem Fasten als 7 Tage. Er hielt ein kurzes Fasten für gut.
Die Formen des Fastens
„Individuation bedeutet: zum Einzelwesen werden, und, insofern wir unter Individualität unsere innerste, letzte und unvergleichbare Einzigartigkeit verstehen, zum eigenen Selbst werden. Man könnte ‚Individuation‘ darum auch als ‚Verselbstung‘ oder als ‚Selbstverwirklichung‘ übersetzen.“ Carl Gustav Jung, Schweizer Psychiater und Psychoanalytiker, 1933Man unterscheidet zwei Formen des Fastens, das eigentliche Heilfasten und das kultische – religiöse Heilfasten. Beim alten Kult-Menschen gingen beide Formen in einander über. „Das Heilen des Menschen und das Heil der Seele sind voneinander abhängig“.
Kultisch-religiöses Heilfasten in christlich geprägten Ländern ist der vierzehntätige Zeitraum des Fastens und Betens zur Vorbereitung auf das Hochfest Ostern . In den reformatorischen Kirchen wird es als Passionszeit, in der römisch katholischen Kirche als „österliche Bußzeit“ bezeichnet.
Im Islam ist es der Ramadan, der neunte Monat des islamischen Mondkalenders. In ihm, so die Überlieferung, sein ach islamischer Auffassung der Koran herabgesandt worden.
Geschichte des Fastens modifiziert nach Wilhelmi de Toledo und Klebrig 1994 https://aerztegesellschaft-heilfasten.de/informationsdienst/fachbeitraege-fastentherapie/kurze-geschichte-des-fastens/
Fasten: geniales Instrument in der Hand eines Arztes
Nach gründlichen Studium der Bücher, die mir vor 30 Jahren zur Verfügung standen, war ich überzeugt, dass Fasten – richtig durchgeführt – ein geniales Instrument in der Hand eines Arztes ist. Mediziner, die sich mit dieser Methode auseinander gesetzt haben, gaben zu keiner Zeit auf, diese Methode hoch zu halten und erfolgreich einzusetzen. Meist wurde und wird dies im Rahmen von Naturheilverfahren ambulant oder stationär in speziellen Kliniken durchgeführt. Otto Buchinger z.B, behandelte 36000 Patienten bei unterschiedlichsten Erkrankungen mit unterschiedlichsten Schweregraden mit Fastenkuren.
Es gibt zunehmend auch aktuelle Studien bei verschiedenen medizinischen Problemen, die Fasten als Therapieform eingesetzt, mit gutem Erfolg belegen. Hier einige Beispiele dazu:
http://de.scribd.com/doc/32727377/Medically-Supervised-Water-only-Fasting-in-the Treatment-of-Hypertension
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25458830
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25546413
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/20090351
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25912765
http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/014067369191770U
http://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0044603
http://link.springer.com/article/10.1007/s11916-010-0104-z
http://www.nmcd-journal.com/article/S0939-4753(12)00257-8/fulltext
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/25683066
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26004166
Definition des Fastens
Die Ärztegesellschaft für Fasten und Ernährung legt vier Kriterien fest, Fasten zu definieren. Das sind:
Fasten ist der Verzicht auf Nahrung und Genussmittel für eine begrenzte Zeit (5 Tage bis 5 Wochen) und anschließend abgestufter Kostaufbau (Lützner 2001)
Reichliche Flüssigkeitszufuhr bis zu 3 Litern am Tag
Sorge für regelmäßige Darmentleerung
Ausreichende Bewegung im Wechsel mit Ruhe
Fasten als Prävention für Gesunde
Eine geniale Angelegenheit für alle, die nicht krank sind und auch nicht werden wollen. Die Variationen sind vielfältig und können höchst individuell angepasst werden. So kann man:
eine Mahlzeit am Tag wegzulassen,
einen Tag in der Woche zu fasten,
eine Woche pro Viertel-Halb-oder Jahr zu fasten,
mit sportlichen Aktivitäten, kreativen Tätigkeiten, entspannenden Maßnahmen oder auch in Verbindung mit Hydrotherapie, Physiotherapie, Aufenthalt in der Natur durchführen.
Wassertreten nach Kneip stärkt zusätzlich die Abwehrkräfte und ist infektvorbeugend. Selbst bei Fastenkuren gut durchführbar. Am besten medizinisch gut beraten lassenFasten ist eine Erfahrung, für die sich jeder selbst und freiwillig entscheiden sollte. Dabei wird der fastenden Person sicherlich klar, wie die Esskultur und das Konsumverhalten über viele Jahre Einfluss auf die eigene Gesundheit nimmt. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass Fasten alle körperlichen und geistigen Funktionen regeneriert. Gigantisch ist der Stressabbau und danach die Energie unter neuen Segeln (Lifestyle-Änderungen) zu starten.
Fasten als Behandlung bei Erkrankungen
Fasten bei allen chronischen aber auch bei akuten Erkrankungen sollte in ärztlicher Begleitung stattfinden. Es gibt klare Regeln sowohl zur Indikation als auch zur Kontraindikation der Fasten-Therapie. Es können beim Fasten Störungen auftreten, die ärztlich begleitet, kein Problem darstellen. Wir sprechen auch von Fasten Krisen, die es zu vermeiden gilt. Eine stetige Rückmeldung an die therapierende Ärztin oder den therapierenden Arzt ist daher für jeden Erkrankten wichtig, um akute Probleme zu vermeiden oder rechtzeitig zu erkennen und zu minimieren.
Verschiedene Formen des Fastens:
Wasserfasten: Fasten mit Mineral- oder Quellwasser, 1,5 bis 3 Liter, je nach Gewicht.
Die Nulldiät: Sie ist ein Wasserfasten mit Zugabe von Vitaminen und Mineralien; Sie wird meist in Kliniken durchgeführt. (Studien an der Universität Ulm). Vorsicht jedoch. Wer nicht kerngesund ist, kann schnell in eine Mangelsituation rutschen, die lebensbedrohlich ist. Daher immer unter erfahrener ärztlicher Aussicht durchführen.
Teefasten: 3 x 2 Tassen Kräutertee aus verschiedenen Kräutern ohne Honig. Wasser kann zusätzlich getrunken werden. Hier handelt es sich auch um eine Nulldiät.
Nie vergessen, das Auge ißt und trinkt mitRohsäftefasten: 3 – 5 x 1 Glas frisch gepresster Obst- oder Gemüsesaft, dazwischen Wasser.
Moltkefasten: 1 Liter Molke über den Tag verteilt, dazwischen frisch gepresste Säfte und Kräutertee. Es wird „Diät-Kurmolke“ der Firma Heiler verwandt, weil diese eiweißangereichert ist. Dies ist insbesondere geeignet für Schlanke und in der zweiten Hälfte einer sehr langen Fastentenzeit. Steht Entschlackung im Vordergrund, dann steht die normale Trink-Molke (Heiler) zur Verfügung.
Schleimfasten: Für Magen und Darmempfindliche geeignet. Leinsamensuppe, Haferschleimsuppe wie zu alten Zeiten. Aber auch Reis und Buchweizen sind willkommen.
Buchinger Fasten oder Tee-Saft-Fasten: Kräutertees, heiße Gemüsebrühen, Obst-und Gemüsesäfte. Das Buchinger Fasten ist die bewährteste Form des Fastens, insbesondere ist es geeignet für selbstständiges Fasten.
F. X. Mayr Fasten: 7 – 10 Tage Teefasten als Auftakt zur Milch-Semmel-Kur
Regeln des Fastens
Nichts essen, nur trinken und Wasser mehr als der Durst verlangt.
Weglassen von Nikotin, Alkohol, Kaffee, Süßigkeiten, Medikamente wie Appetitzügler, Abführmittel, auch Medikamente, soweit entbehrlich.
Loslösen vom Alltag, keine Illustrierte, kein TV, Kein Radio, kein Handy. Jegliche Reizüberflutung meiden. Sich selbst begegnen!
Das tun, was dem Körper gut tut. Z.B. Schlafen, Wandern, Sport, Lesen, Musik genießen, kreativ sein.
Alle Ausscheidungen fördern, Darm regelmäßig entleeren, Nieren spülen, Schwitzen, Abatmen, Haut- und Schleimhautpflege.
Fasten-Indikation – wann Fasten
Präventiv als Gesunder, als Vorbeuge-Fasten.
Zur Verbesserung der Abwehr.
Zur Reinigung des Körpers, „innere Kosmetik“, Anti Aging.
Zur Gewichtsabnahme bei Übergewicht oder Fettsucht.
Als Auftakt zu einer Ernährungsumstellung.
Zur Veränderung der Essgewohnheiten.
Zur Veränderung des Lebensstils, z.B. Genussmittelverzicht.
Zur Verbesserung des Wohlbefindens.
Als Weg zu den eigenen Gefühlen.
Bei vielen chronischen Erkrankungen, z.B Hoher Blutdruck (Hypertonie), venöse und arterielle Durchblutungsstörungen, Herzschwäche (Herzinsuffizienz – kein Nullfasten), koronare Herzerkrankung (kein Nullfasten), Zuckererkrankung (Diabetes mellitus Typ 2) erhöhte Blutfette (Hyperlipidämie), rheumatische Erkrankungen, Polyneuropathie, degenerative Gelenkerkrankungen, Magen und Darmerkrankungen, Lebererkrankungen, Asthma Bronchiale, chronisch asthmoide Bronchitis, Rhinitis, Sinusitis, akut fieberhafte Erkrankungen, Nierenerkrankungen, Hauterkrankungen, Kopfschmerzen, Migräne, Grüner Star (Glaukom), Sucht, reaktive Depression, Geburts-Operations-Vorbereitungen, Kinderwunsch.
Fasten-Kontraindikationen – wann nicht Fasten
Abbauende (katabole) Krankheitsprozesse, z.B Krebserkrankung
aktive Tuberkulose, fortgeschrittene HIV Infektion
Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
Hirndurchblutungsstörungen (zerebrovaskuläre Insuffizienz) des „hohen Alters“
Herzmuskelerkrankung nach Infektion (postinfektiöse Kardiomyopathie)
extremes Untergewicht
Schwangerschaft und Stillzeit 8) aktive Psychosen
extreme Erschöpfungszustände
Spätphasen einer chronischen Erkrankung
Relative Kontraindikation – Fasten möglich, aber mit Vorsicht
fehlende Gewichtsreserven
Immobilität körperlich – seelisch – geistig
Major Depression
fortgeschrittene Koronare Herzkrankheit
Therapie mit Blutverdünner (Antikoagulation mit Marcumar u. a.)
rezidivierendes Magen und Zwölffingerdarmgeschwüre (Ulkus ventrikuli / duodeni)
Therapie mit Kortison oder andere Immunsupressiva
Selbständiges Fasten, wer kann das?
Völlig gesunde Personen, die keine Medikamente einnehmen, können, wenn sie es sich zutrauen alleine fasten. Es macht Sinn sich ein Fasten-Buch zu erwerben, es zu studieren und sich einen Plan zu erstellen.
Fasten unter ärztlicher Kontrolle Nicht jeder Arzt kann Fastende führen. Ärztinnen und Ärzte, die Erfahrung (auch persönlich) im Umgang mit Fasten und Ernährungsumstellung haben, können Fastende begleiten. Dies ist ambulant, aber auch stationär möglich.
In der Klink fasten sollten Menschen mit chronischen Grunderkrankungen wie Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus Typ-2-DM), Harnsäurekrankheit (Gicht), zuviel Blutzellen und Eiweiß (Polyglobulie), Fettleber, chronische Leberentzündung (Hepatitis), arterielle und venöse Durchblutungsstörungen, Bluthochdruck, Herzinfarktgefährdung, Weichteil- und Gelenkrheuma, Arthrosen, Chronische Hauterkrankungen, (Ekzeme, Neurodermitis, Schuppenflechte), allergische Haut- und Schleimhauterkrankungen.
Die vier Phasen des Fastens
Phase 1
Das Ausbleiben der Nahrungszufuhr (ca. nach 12 h) bewirkt eine Umstellung des Stoffwechsels auf innere (endogene) Energieträger. Der Blutzucker- und der Insulinspiegel sinken ab, der Glukagon- und Wachstumshormonspiegel steigen an. Dadurch kommt es zur Freisetzung des Leberglykogens (Glykogenolyse), und nach 24 h zur Freisetzung von freien Fettsäuren und Triglyceriden aus dem Fettgewebe. Es folgt eine Stimulierung der Gluconeogenese und der Proteolyse, sowie eine Hemmung der Glykolyse. Ab dem zweiten Tag funktioniert der Fastenstoffwechsel aus einem Substratgemisch von etwa 75% Fett und 25% aus Protein neu gebildeter Glukose ( Gluckoneogenese). Weiterhin erfolgt ein Anstieg der Ketonkörper, das heißt es kommt zwangsläufig zu einer Ketoazidose, die aber durch weiterhin vorhandene Insulinausschüttung ( nicht beim Diabetes mellitus Typ 1) keine gesundheitsgefährdenden Ausmaße annimmt.
Phase 2
Das ist die Plateauphase oder proteinsparende Phase des Fastens. Die Hauptbrennstoffe sind das Fett und seine Metaboliten, die Ketonkörper.
Phase 3
Das ist die Spätphase, in der die Lipidreserve (Fettreserve) fast aufgebraucht ist. Der Energiestoffwechsel wird jetzt hauptsächlich durch Proteinabbau (Eiweißabbau) gedeckt.
Phase 4
Das ist die Aufbauphase nach dem Ende des Fastens, die eine entscheidende Bedeutung hat. Die Hauptenergiequellen sind jetzt wie vor dem Fasten Glukose und Fett. Der fastende sollte auf keinen Fall mit gierigem schnellem Essen in großen Mengen beginnen. Das Fasten brechen erfolgt mit kleinen Mengen und bestimmten Lebensmittel.
Die Power des Fasten
Fasten bewirkt außer einer Gewichtsreduktion, eine Verbesserung aller Organfunktionen durch Verbesserung des Stoffwechsels.
Durch die verminderte Kalorienzufuhr werden unsere Mitochondrien (Zellkraftwerke) angekurbelt.Dieser Nahrungsmangel bringt die Zellen zu einer radikalen Müllverwertung, das heißt es wird alles verbraucht, was zu Energie gemacht werden kann. Es werden biochemische Notfallschalter angeworfen. Die Mitochondrien sind entscheidend für unsere Langlebigkeit.Am besten trainiert man unsere Kraftwerke, die Mitochondrien, durch Sport, vor allem Ausdauersport. Fasten und Sport haben ähnliche Effekte. Auch Kälte hat einen stimulierenden Effekt auf die Mitochondrien, welcher zu einer besseren Sauerstoffversorgung im Körper führt. Solche Kältereize sind Kneipp`sche Maßnahmen, Eisbaden, Kältekammer, kalt Schlafen usw. Fasten, gesunde Ernährung, Sport, Bewegung in der freien Natur, Wasseranwendungen – Physiotherapie, seelische Ausgeglichenheit, Meditation-Gebet und Kreative Tätigkeiten sind somit alles Bausteine, die Gesundheit. in Eigenverantwortlichkeit zu fördern.
Fakt ist, Fasten ist eine super Methode, sich zu stärken. Besser als permanent zur Pille zu greifen, haltlos alles in sich hineinzustopfen oder gar zu meinen, eine Impfung ermöglicht es, mit der Natur klar zu kommen oder diese überlisten zu können. Wer aktiv für sich etwas unternimmt und auch einmal NEIN sagen kann, ist in der Regel widerstandsfähig.