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„Gedrucktes Essen statt echter Nahrung?“

Was wie Science-Fiction klingt, ist längst Realität: In immer mehr Hightech-Küchen, Laboren und Weltraumprogrammen wird Essen nicht mehr gekocht – sondern gedruckt. 
Schicht für Schicht, aus Pulvern, Pasten und Kartuschen. Mit Farbe, Form und Konsistenz, die aussehen wie Essen – aber selten noch eine Tomate gesehen haben.

Man will suggerieren: Essen sei ein Algorithmus, Geschmack eine Rechenoperation und Nahrung eine gut dosierte Paste. 
Vision: Frühstück aus der Patrone, Mittag aus der Mikropumpe – und Geschmack?  Der wird nachinstalliert, um was zu erreichen?
Dressur des Menschen für eine fragwürdige Agenda und merkwürdige Klimabegründung

Kurze Gegenüberstellung – Was ist 3D-gedrucktes Essen?

Kriterium

3D-Druck-Essen

Natürliche Nahrung / iCJ-App-Weg

Grundmaterialien

Isolierte Proteine, modifizierte Stärke, Farbstoffe

Vollwertige Lebensmittel, möglichst wenig verarbeitet

Herstellung

Maschinenbauprinzip: Schichtweiser Aufbau

Landwirtschaft, Handwerk, Kochen

Zielgruppe

Raumfahrt, Pflegeheime, Smart-Food-Konzerne, chronische Erkrankungen auch wie Diabetes mit Eß- oder Nahrungsmittelstörungen

Menschen mit Eigenverantwortung und Genusswillen

Nährstoffprofil

Künstlich „designt“, meist mono-funktional

Natürlich komplex, mit sekundären Pflanzenstoffen

Sättigungsgefühl

Häufig fehlend oder rein kalorisch

Natürlich reguliert durch Struktur, Ballaststoffe etc.

Risiken

Unklar bei Langzeitkonsum, neue Stoffe

Evolutionär erprobt, individuell anpassbar

Emotion / Kultur

Spielerei, Ersatz, Simulation

Identität, Genuss, Generationenwissen

Gehen wir diese Bausteine im Einzelnen durch.

Die Frage lautet: Wie gewinnt man isolierte Proteine, stellt modifizierte Stärke her, gibt den richtigen Farbstoff dazu und vor allem die entsprechenden Geschmacksverstärker

BAUSTEIN 1: Isolierte Proteine – Wie sie gewonnen werden

Was es ist:
Proteine (Eiweiße) aus Soja, Erbsen, Lupinen, Insekten, Milch oder Mikroorganismen – nicht als Ganzes Lebensmittel, sondern als Pulver, Isolat oder Hydrolysat, also chemisch extrahiert. 

Herstellungsschritte im Einzelnen am Beispiel von Erbsenprotein:

  1. Zerkleinerung der Pflanze: Entschalung, Trocknung, mechanische Zerkleinerung.
  2. Wasserextraktion: Die Eiweiße werden mit Wasser aus dem Pflanzenbrei gelöst.
  3. Ausfällung / Isolierung: Durch pH-Wert-Veränderung wird das Protein aus der Lösung gefällt.
  4. Trocknung: Sprühtrocknung ergibt das Pulver.
  5. Optional: Enzymatische Hydrolyse zur besseren Verdaulichkeit oder Strukturveränderung.

Problematisch:

  • Reduktion auf 1–2 Aminosäurenprofile
  • Verlust natürlicher Begleitstoffe (z. B. Bitterstoffe, Enzyme, Ballaststoffe)
  • Gentechnik bei Rohstoffen. US-Soja ist zu über 90 % gentechnisch verändert (Genetically Modified Organism = GMO). Nennt sich dann „Roundup Ready“ – also resistent gegen das Herbizid Glyphosat, das natürlich auf die Felder verstreut wird. Das Gift gegen das Gift! 

„GMO heißt: Nicht mehr gewachsen, sondern gezielt geschraubt.
Für höhere Erträge, schönere Bilanz – und mehr Kontrolle über den Acker.“

 
BAUSTEIN 2: Modifizierte Stärke – Der Kleber im Drucker

Was es ist:
Stärke (aus Mais, Weizen, Kartoffel etc.), chemisch oder enzymatisch verändert, um als Bindemittel oder Verdickungsmittel zu funktionieren. Das bedeutet konkret: Diese chemisch veränderten Stoffe sind in ihrer Wirkung auf unseren Körper oft problematisch – besonders langfristig oder bei empfindlichen Menschen. Hier eine kurze, verständliche Einordnun

Arten & Herstellung:

  • Physikalisch modifiziert (Hitze, Druck, Scherung)
  • Chemisch modifiziert: Mit Phosphaten, Acetaten, Oxidationsmitteln (z. B. E1404–E1452). 
  • Phosphate stören Kalzium-Stoffwechsel, belasten Nieren, fördern Gefäßverkalkung bei hoher Zufuhr (v. a. bei Nierenschwäche), 
  • Acetate können Magenreizungen verursachen, sind oft schlecht untersucht.
  • Oxidationsmittel: Technologisch praktisch, aber sie verändern die Struktur der Lebensmittel so stark, dass sie z. T. wie Fremdstoffe wirken können (Allergien, Darmreizung)
  • Enzymatisch gespalten: z. B. Dextrine, Maltodextrin. Wirken wie Zucker, sind aber auf dem Etikett unsichtbar

Zweck:

  • Viskosität und Formstabilität beim Drucken
  • Emulsionen bilden, Struktur nachahmen (z. B. Fleischfasern)

Problematisch:

  • Hoher GI (glykämischer Index)
  • Kaum noch ernährungsphysiologischer Wert
  • Industrieller Hochverarbeitungsgrad

Modifiziert“ heißt: Nicht mehr das, was die Pflanze einmal war.
Struktur zerstört, Inhalt reduziert, Wirkung verändert.
Ergebnis: Leicht druckbar – aber schwer verdaulich, wertlos für den Körper. Und nicht vergessen, so hübsche Nummer wie die E-Klassifizierung verschleiert ungemein. 
Man kann nur hoffen, dass es nicht schleichend wirkendes E605 ist…E605, haben vielleicht die einen oder anderen vergessen. Das ist ein Insektizid (Parathion, ein Organophosphat der Firma Bayer AG, was als Pflanzenschutzmittel gegen Insekten im Obst- und Gemüsebau eingesetzt worden ist. Seit 2003 in der EU verboten, da bereits 1 Tropfen zu Atemlähmung führen kann, da es das Enzym Acetylcholinesterase hemmt. Aber Tod ist das eine. Nachweislich gibt es erhebliche Langzeitfolgen: neurologische Schäden, Leber/Nierenschäden, Fruchtbarkeitseinbußen. 
Ergo: Wenn Sie bei E-Nummern denken: ‚Wird schon geprüft sein‘ – erinnern Sie sich an E605. Auch das wurde mal empfohlen – bis es verboten wurde!

BAUSTEIN 3: Farbstoffe – Ohne die glaubt niemand an „Essen“

E-Nummer

Stoffname / Herkunft

Funktion / Verwendung

Gesundheitliche Bewertung

E120

Karmin / Cochenille aus zerkleinerten Schildläusen

Rotfärbung (z.B. in Erdbeerjoghurt, Campari, Süßwaren)

Kann Allergien, Pseudoallergien, Asthma auslösen; nicht vegan; ethisch bedenklich.

E160a–f

Carotinoide z.B. Beta-Carotin, Lutein, Capsanthin

Gelb–orange Färbung (z.B. Margarine, Käse, Desserts)

Meist unbedenklich, teils sogar antioxidativ wirksam. ABER: Hochdosiertes synthetisches Beta-Carotin kann bei Rauchern das Lungenkrebsrisiko erhöhen.

E133

Brillantblau FCF (synthetisch)

Blau-Färbung (z.B. in Gummibärchen, Eis, Getränken)

Kann pseudoallergische Reaktionen auslösen; besonders bei Kindern mit Histaminintoleranz oder ADHS verdächtig.

E150a–d

Zuckerkulör(durch Erhitzen von Zucker, mit/ohne Säuren/Ammoniak)

Braune Färbung (z.B. in Cola, Fertigsoßen, Malzbier)

E150c/d (mit Ammoniak/Sulfiten) steht im Verdacht, entzündungsfördernd und erbgutschädigend zu sein (v.a. bei hoher Aufnahme).

Was es ist:
Synthetische oder „natürliche“ Farbstoffe, um den Eindruck von echter Nahrung zu erzeugen.

Beispiele:

  • E120: Karmin (aus Schildläusen – nicht vegan)
  • E160a–E160f: Carotinoide (z. B. Beta-Carotin)
  • E133: Brillantblau
  • E150a–d: Zuckerkulör (auch in Cola)

Einzelerklärung – was sie sind und was sie bewirken:

Verwendung:

  • Rot für „Fleisch“ (z. B. Rote-Bete-Pulver, auch Eisenoxid)
  • Gelb/Orange für „Käse“
  • Bräunung durch karamellisierte Zuckerstoffe

Problematisch:

  • Täuschung des Verbrauchers
  • Allergiepotenzial (besonders Azofarbstoffe)
  • Keine funktionelle Rolle im Körper – nur für Optik 

Was schön aussieht, muss nicht schön im Inneren sein. Farbe ohne Inhalt ist wie Make-up auf Gift – blendend, aber riskant.

 
BAUSTEIN 4: Geschmacksverstärker 

Weil das Ganze sonst nur nach Pappe schmeckt – Die Wirkstoffe hinter dem Drucker-Geschmack
Was es ist:
Zusätze, die die Illusion von Umami oder Würze erzeugen – weil echte Röstaromen, Fett und Fermente fehlen.

  1. Mononatriumglutamat (MSG, E621)

Wirkung: Bindet an Glutamat-Rezeptoren auf der Zunge → künstliches Umami (Würze)

Herstellung:

  • Früher: durch Hydrolyse von Weizenprotein
  • Heute: industriell durch Fermentation von Zucker mit Corynebacterium glutamicum
    → gereinigt, kristallisiert, verpackt

Bekannte Nebenwirkungen („Chinarestaurant-Syndrom“):

  • Kopfschmerzen
  • Flush-Symptome (Wärme, Druck)
  • Unruhe, Herzklopfen
  • Zentrale Wirkung: übermäßige Appetitanregung (Studie: Blundell, 1991)

Quellen:

  • Beyreuther et al. (2007): [EFSA-Untersuchung zu Glutamat]
  • Kondoh & Torii (2008): „Umami taste and appetite regulation“ – Am J Clin Nutr
  • Holton et al. (2012): MSG sensitivity in children with autism spectrum disorder – Clinical Pediatrics
  • Mononatriumglutamat (MSG / E621)
  • Hefeextrakt (indirekt Glutamat)
  • Aromen aus Pyrolyse (z. B. Raucharoma)
  • Maltodextrin + Aromaöl: Träger für „natürlichen Geschmack“
  1. Hefeextrakt (indirektes Glutamat)

Wirkung:
Natürlicher „Deckname“ für Glutamat – wirkt ähnlich wie MSG, aber darf „ohne Zusatzstoffe“ ausgelobt werden.

Herstellung:

  • Autolyse oder Hydrolyse von Backhefe (Saccharomyces cerevisiae)
  • Zellinhalt wird enzymatisch zerlegt → Aminosäuren, Nukleotide, Peptide
  • Trocknung & Pulverisierung

Problematik:

  • Keine Deklarationspflicht als Glutamat, obwohl physiologisch nahezu identisch
  • Verstärkung von Appetit & Geschmackstäuschung
  • In vielen „Bio“-Fertiggerichten enthalten

Quelle:

  • Deutsches Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR): Stellungnahme Nr. 030/2009
  • Biesalski H.-K. (2010): „Geschmacksverstärker – Wirkung auf das Hungerzentrum“, Ernährungsmedizin

3. Aromen aus Pyrolyse (z.B. Raucharoma)

Wirkung:
Täuschen Röstaromen, „Gegrilltes“, „Schmorgerichte“ vor – ohne thermische Entstehung

Herstellung:

  • Holz oder organische Masse wird unter Ausschluss von Sauerstoff erhitzt (Pyrolyse)
  • Die entstehenden Dämpfe werden kondensiert und standardisiert
  • Z. T. auch Maillard-Reaktionsprodukte aus Zuckern + Aminosäuren verwendet

Probleme / Risiken:

  • Pyrolyseprodukte können polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe (PAK) enthalten → krebserregend
  • Allergiepotenzial durch instabile Moleküle

Quelle:

  • EFSA Journal 2012;10(2):2528 – Safety assessment of smoke flavouring primary products
  • Reinholds et al., Food Chemistry, 2016: Contaminants in food flavourings

4. Maltodextrin + Aromaöl („natürlicher Geschmacksträger“)

Wirkung:
Maltodextrin dient als Trägerstoff, um flüchtige Aromen zu binden und stabil einzubringen → „natürliche Aromen“ auf Etiketten = oft nur diese Kombi

Herstellung:

  • Enzymatischer Abbau von Stärke (Mais, Weizen, Kartoffel)
  • Trägt Aromaöle oder Extrakte durch Sprühtrocknung

Problematik:

  • Extrem hoher glykämischer Index (GI) – Blutzuckerpeaks ohne Sättigung
  • Kein ernährungsphysiologischer Mehrwert
  • Manipuliert den Geschmack ohne nahrhafte Grundlage

Quelle:

  • Wolever et al. (2006): GI and satiety – American Journal of Clinical Nutrition
  • Codex Alimentarius / JECFA zur Trägerstoffverwendung in  Aromastoffen

Als Fazit für diese 4 Bausteine
Gedrucktes Essen ist kein Gericht – es ist ein Projekt aus Labor, Chemie und Konsumpsychologie.
Was aussieht wie Pizza, Fleisch oder Lasagne, ist ein Algorithmus aus Proteinpulver, Stärke-Kleber, Farbschichten und Geschmacks-Tricks. Seien Sie vorsichtig, wenn Ihnen wunderschöne bunte Bilder vorgesetzt bekommen, wie das nachfolgende. Es ist alles nur Illusion mit aktuell noch unklaren Wirkungen auf den Organismus von Säugetieren, zu denen auch der Mensch gehört.

Kompromisslos gut“ – oder kompromissbereit gegenüber der Wahrheit? Wir lieben Fleisch. Wirklich, wirklich sehr. Deshalb drucken wir es.“ Das klingt romantisch – ist aber eher romantisierte Industriekommunikation. Denn was da unter „New-Meat“ firmiert, ist kein kulinarischer Hochgenuss, sondern ein technologisch durchoptimiertes Nahrungsprodukt, das: aus Isolaten, Stabilisatoren und Aromen besteht, • mit Hilfe von 3D-Druckern und Textur-Mapping geformt wird,  das „Fleischgefühl“ nachahmt, aber nicht ersetzt. Prof. Dr. Kantus PIiC merkt an: „Wer behauptet, Pflanzen zu lieben – und sie dann extrudiert, neutralisiert, aromatisiert und in Fleischform presst –, liebt vielleicht eher die Idee von Märkten als von Mahlzeiten. (Quelle: https://www.redefinemeat.com/de/)

Was ist problematisch an dieser Kommunikation?

Der Begriff „Fleisch“ wird semantisch überdehnt –
Fleisch ist keine Textur, sondern ein biologisches Ganzes.

Die Aussage „Wir lieben Fleisch“ dient der emotionalen Kundenbindung,
nicht der sachlichen Aufklärung über Inhaltsstoffe, Prozesse und Herkunft.

Dieses künstliche Essen schmeckt nicht von selbst.
Es sind Geschmacksverstärker, Farbstoffe und Aromen,
die Ihr Gehirn dazu bringen, zu glauben,
dass diese technologisch geformte Kartuschenkost die Glückseligkeit für Gourmets sei.

Das ist kein Genuss – das ist eine Illusion mit Wirkung.

.

Es ist der Tatort Geschmackslabor, 
wo Glutamat flüstert,
Hefeextrakt lügt, 
Pyrolyse raucht
und Maltodextrin Sie austricksen.

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