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und wir müssen heute neu verstehen lernen

Wer zu schnell rennt, fällt oft auf die Schnauze: Die Evolution der Technik überholt den Menschen – Bewegung, Ernährung und Autonomie bleiben auf der Strecke

Evolution in einem Bild:
Vom Homo sapiens zum überforderten Bildschirm-Esser in nur 150 Jahren – der Sprung zum Humanoiden in nur 70 Jahren

Ach, da kommt der Meister!
Herr, die Not ist groß!
Die ich rief, die Geister
werd ich nun nicht los.
Zauberlehrling, J. W. von Goethe, 1827

Die negativste Diagnose unserer Zeit: Diabetes mellitus 

Diabetes ist die Unfähigkeit des Menschen, die Folgen der rasanten Industrialisierung – Bewegungsarmut, Stress, unbegrenzter Zugang zu Nahrungsmitteln und das schnelle Verlassen der Traditionen – in Schach zu halten.

Warum moderne Ernährung uns mehr schadet als nutzt
Wenn wir heute von FODMAP, vegan, caseinfrei oder laktosefrei sprechen – und das aus gutem Grund – dann sollten wir uns eines klarmachen: Viele „moderne Lebensmittel“ haben mit natürlich gewachsenen, echten Lebensmitteln kaum noch etwas zu tun. Sie sind oft genetisch verändert, industriell überverarbeitet, manchmal sogar aus dem 3D-Drucker – angereichert mit Aromen, Süßstoffen und chemisch standardisiertem Geschmack.
Daher wird es Zeit, kurz einzuhalten und eine Rückschau zu starten.

Die enorme genetische Vielfalt – und was sie für die Ernährung bedeutet
Unsere Vorfahren wussten es nicht im molekularbiologischen Detail, aber sie lebten instinktiv im Einklang mit ihrer genetischen Ausstattung.
Heute wissen wir viel mehr und dennoch nicht genug. Fakt ist, die  individuelle genetische Variation ist gigantisch.

  • Die physische genetische Vielfalt eines Menschen umfasst ca. 10²⁰ genetische Varianten.
  • Das typische Genom, wie es oft im Labor beschrieben wird, bildet nur ca. 10⁵ funktionale Gene ab – von denen etwa 30.000 bisher identifiziert sind.
  • Diese Gene werden durch rund 3 Milliarden Basenpaare codiert.

Und, nicht vergessen:

Die oft zitierten „30.000 Gene“ sind nur ein vereinfachter Orientierungswert – sie stehen für die Summe aller bisher bekannten Genbereiche, sowohl codierend als auch nicht-codierend.
In Wahrheit bildet selbst diese Zahl nur einen Bruchteil der genetischen Realität ab, denn unsere funktionelle DNA umfasst zigtausende Varianten, regulatorische Sequenzen und Transkripte, die bis heute nur teilweise entschlüsselt sind.

Unser Genom umfasst ca. 3 Milliarden Basenpaare, aus denen sich – durch Mutationen, Rekombinationen und epigenetische Mechanismen – eine theoretische Vielfalt von bis zu 10²⁰ genetischen Varianten ergibt.

Zur Einordnung: Das ist eine 1 mit 20 Nullen – also hundert Trillionen mögliche genetische Konstellationen.
Oder genauer: 100.000.000.000.000.000.000 Varianten.
Ein Maßstab, der jede industrielle Vereinheitlichung biologisch lächerlich erscheinen lässt.

Das sogenannte „typische Genom“ ist ein Labor-Konstrukt!
Kein Mensch entspricht ihm wirklich.
Und das gilt auch noch im Jahr 2025, 
trotz Big Data, KI und Hochdurchsatz-Genetik

Auch 2025 bleibt das individuelle genetische Potenzial weitgehend unerfasst – obwohl die Technik schneller wird, nicht präziser

Fazit:
Was uns gemeinsam macht, ist viel kleiner als das, was uns unterscheidet. Jeder Mensch ist ein Unikat.
 Laktoseintoleranz – ein Paradebeispiel:

Die Gene LacZ, LacY und LacA steuern die Herstellung des Enzyms Lactase, das den Milchzucker abbaut.
In vielen Populationen wird dieses System im Erwachsenenalter abgeschaltet – eine biologische Normalität in Asien, Afrika und Südamerika.
Die Laktasepersistenz (also das Beibehalten der Laktaseproduktion im Erwachsenenalter) ist genetisch bedingt und bei den meisten asiatischen Ethnien nicht vorhanden.
Konsequenz: 80% der Asiaten haben eine Laktoseintoleranz. Nach dem Abstillen wird das Enzym Laktase bei den meisten Menschen runterreguliert.

Globale Milchvermarktung – gegen jede Biologie?
Trotz dieses Wissens betreiben westliche Konzerne seit Jahrzehnten eine aggressive Markterschließung für Milchprodukte.
Das ist kein Zufall, sondern Teil einer strategisch globalisierten Ernährungsoffensive – gegen die physiologische Realität vieler Völker.

Denn: Laktoseintoleranz ist kein kleiner Verdauungsfehler, sondern ein belastendes Phänomen mit Einfluss auf Verdauung, Mikrobiom, Immunantwort und Lebensqualität.

Auch Europa ist betroffen! Doch auch in Europa nimmt die Laktoseintoleranz zu. Warum?
Vermutlich deshalb, weil unsere „Milch“ mit echter Milch kaum noch vergleichbar ist: ultrahocherhitzt, homogenisiert, genverändert, aromatisiert, gezuckert – ein künstliches Produkt, das der Körper zunehmend als fremd erkennt.

Genetische Anpassung hat ihre Grenzen

Unsere Gene versuchen durchaus, sich an veränderte Lebensumstände anzupassen.
Aber: Sie verändern sich nicht in wenigen Jahrzehnten, nur weil industrielle Interessen es fordern.
Der Quantensprung der Industrialisierung in den letzten 150 Jahren ist schneller als unser genetisches Anpassungsvermögen, unser evolutionäres System. 

Deshalb ist es existentiell,
beim Essen wieder zurück zu den Wurzeln zu finden.

Für Wissbegierige einige Quellen:

 

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